Seit 2011 begeben wir uns ein Mal im Jahr für ein Wochenende auf große Fahrt, zwar nicht nach „Rom und Madrid“, wie seinerzeit „ Die Drei von der Tankstelle“, sondern Ziel sind uns Städte, zu denen wir in irgendeiner persönlichen Beziehung stehen.
Zum zweiten Mal hatte uns Anton Hanneken, Kantor an der Pauluskirche in Altona, eingeladen und Hamburg wirkt natürlich als Großstadt mondän und respekteinflößend, aber wir dachten nicht einen Augenblick daran, unsere ländlich–kleinstädtische Herkunft in irgendeiner Weise zu verhehlen. Mindestens kann aber unsere kleine Stadt an der Ems sich rühmen, einem für seine geschliffenen Manieren und für seine distinguierte Sprache berühmten Künstler seinen Künstlernamen geliehen zu haben. Und kann darüber hinaus irgendeine weitere Stadt mit einer vergleichbaren Kombination aufwarten? Ein „Theo-Lingen-Platz“ in Lingen? Also gehörte „Der Theodor im Fußballtor“ zu unserem Programm an diesem 17. Februar 2017. Die Begrüßung war wie gewohnt herzlich, das Publikum dankbar, die Stimmung bestens, auch wenn das „Fräulein Gerda“ die sechs befrackten Herren im Einsatz (an dem es just hier etwas haperte) leicht in Verlegenheit brachte. Ein zweites „Glanzlicht“ fürs städtische Publikum –Titel unseres Konzertes: „As time goes by – Glanzlichter und weitere Gelegenheiten“ – war der Auftritt des Schweinefürsten in Gestalt unsers Baritons und Vollerwerblandwirts Antonius Kuiter, der mit dem bekannten Couplet damit kokettiert, dass „das Schreiben und das Lesen […] nie mein Fach gewesen“ ist! Am Ende gab’s den „Abschiedskuss“, dieses akkordlastige melancholische Abschiedslied, zuletzt wieder bekannt geworden durch die Comedian-Harmonists-Verfilmung von 1979.
Am nächsten Tag zog es uns zur Elbphilharmonie und da zog es wirklich: uns in den Bann und auch um die Ohren. Der hanseatische Wettergott meinte es nicht besonders gut mit uns. Deshalb war der Besuch der Plaza nur von kurzer Dauer, dennoch interessant. Eine Besichtigung der Speicherstadt bot sich nun nicht mehr an und so fuhren wir bald wieder heim ins beschauliche Emsland, aber bereichert mit bester urbaner Erinnerung.

Johannes Leifeld