Musikalische Reise zum Mond mit AufTakt
Auf eine abwechslungsreiche musikalische Reise zum Mond hat die Gruppe Auftakt ihr Publikum im Gymnasium Leoninum mitgenommen: „Wir schreiben das Jahr 2015. Auf seiner Fahrt durch das All dringt das Raumschiff Auftakt dabei auch in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat – und vielleicht auch keiner sehen will.“
Doch diese auf der Leinwand eingeblendete, in Anlehnung an den Satz aus dem Logbuch der „Enterprise“ entstandene Aussage entpuppte sich als vollkommen falsch. „Fly me to the Moon“, so hatten die sieben in Frack und Zylinder stets tadellos gewandeten Herren ihr neues Programm überschrieben. Und der Sinatra-Song war der Startschuss zu einer gut zweieinhalbstündigen Expedition, die nicht nur in romantischer Sehnsucht durch mondbeschienene Gefilde führte, sondern auch durch die Zeiten bis in die Ära der modernen Raumfahrt.
In ihrer ganz eigenen Art die Musikstücke waren von Benno Hüer und Johannes Leifeld selbst arrangiert worden – brachten die Sänger nicht nur Klassiker wie „In stiller Nacht“ von Johannes Brahms oder das „Abendlied“ von Matthias Claudius zu Gehör, sondern spazierten mit Curtis Lee „Under the Moon of Love“, wagten sich mit Stings „Moon over Bourbon Street“ auch auf das Gebiet der englischsprachigen Rockmusik, huldigten dem Schlager („Auf dem Mond, da blühen keine Rosen“) und belebten mit ihrer Version von Peter Schillings „Major Tom“ sogar die Neue Deutsche Welle wieder.
Brillanter Wortwitz
Zwischen den musikalischen Darbietungen gab es immer wieder kurze Texte, die von Wilhelm Buschs humorigem Gedicht über den verhinderten Dichter „Balduin Bählamm“ und Joseph von Eichendorffs romantischer „Mondnacht“ bis hin zum trostlos anmutenden Märchen der Großmutter aus Georg Büchners „Woyzeck“ ein breites Spektrum abdeckten.
Zusammengehalten wurde diese bunte Mischung durch die von großer Formulierungskunst und brillantem Wortwitz geprägte, dabei mit spontanen Bemerkungen gespickte Moderation von Franz-Josef Hanneken. Dieser ließ auch erneut sein komödiantisches Talent aufblitzen, indem er in bester Vulkanier–Manier das Publikum grüßte, gestylt mit stilechten Mr.-Spock-Ohren und der dazugehörenden Frisur. Als Schlafwandler taumelte er im Nachthemd durch die Besucherreihen, während seine Sangeskollegen mit stoischer Ruhe einfach weitersangen.
Schließlich endete die Mondfahrt so, wie sie begonnen hatte, mit „Fly me to the Moon“ als Zugabe. Lang anhaltender Applaus war deutlicher Beweis dafür, dass es dem Publikum gefallen hatte, welches dem Aufruf zu einer Spende für eine von den Herz-Jesu-Priestern unterhaltene Kindertagesstätte in Americanöpolis (São Paulo) gerne nachkam.
Hermann-Josef Rave
Franz-Josef Hanneken
Der Schlafwandler
nach „Schlösser, die im Monde liegen“
Es blaut die Nacht, vom Himmel blinken Sterne.
Der gute Mond zeigt mild sein Angesicht.
Da liegt im Schlafe jeder nächtens gerne,
Doch ruht bei diesem Monde einer nicht:
Es zieht ihn mächtig aus dem warmen Bette,
Gezogen durch des vollen Mondes Schein,
Ein somnambuler Traum von einer Stätte,
Von einem Schloss, dort will er glücklich sein.
Schlösser, die im Monde liegen,
Bringen Kummer, lieber Schatz.
Um im Glück dich einzuwiegen,
Hast du auf der Erde Platz!
Und wie er ist, mit Nachtgewand und Mütze
Begibt er sich auf eine Wanderschaft
Ganz bis aufs Dach, ganz ohne Halt und Stütze,
Gehalten bloß durch Mondscheinstrahlenkraft.
Und zwischen Erd und Himmel schlafend wandeln
Sieht man ihn dort in seinem süßen Traum,
Der mag von jenen schönen Schlössern handeln,
Doch zu erreichen sind die Schlösser kaum.
Schlösser, die im Monde liegen,
Bringen Kummer, lieber Freund,
Und erst recht wird sie nicht kriegen,
Wer nachts über Dächer streunt.
Da seufzt aus seiner kleinen engen Kammer
Noch übers Blatt gebeugt der Herr Poet, [Seufzer!!!]
Denn der ist arm und fühlt des Lebens Jammer
Und fühlt auch wohl, zum Dichten ist’s schon spät.
Und ruft: In meinem müden Kopf ist Leere!!!
Und bringt den Wandler um sein Traumgesicht,
Der plötzlich fühlt der dunklen Erden Schwere,
Gerät dabei ganz aus dem Gleichgewicht.
Schlösser, die im Monde liegen,
Bringen dich auf schiefe Bahn,
Und kannst du nicht leichthin fliegen,
Zieht dich schwer die Erde an.
So sucht der eine sehr nach Visionen
Und sieht der andere das Schloss im Mond.
Ja, manchmal kommt’s, dass der mit Ambitionen
Den, der was sieht, noch nicht einmal verschont.
So halten Nichts und Schein sich hier die Waage,
Der Dichter schläft, das Dach ist längst vakant;
Und dieses alles tat ganz ohne Frage
Als Irrlicht, jener Mond, der Erdtrabant.
Schlösser, die du dort magst wähnen,
Bringen dir das Glück wohl kaum;
Denn die einen müssen gähnen
Und für dich heißt’s: Aus der Traum.
Schlösser, die im Monde liegen,
Bringen Kummer, lieber Schatz.
Um im Glück dich einzuwiegen,
Hast du auf der Erde Platz!