50? Claudius?? Kaum zu glauben! Gäbe es da als Ständchen für den bekennenden Wagnerianer ein geeigneteres Intro als das „Glaubensmotiv“? Das Mitbringsel, die teure Flasche, will noch nicht übergeben, noch einmal muss gesungen werden. Wieder Wagner. Jetzt steht der übermütige Matrosenchor aus dem „Fliegenden Claudius“ Pate: „Claudius, hör uns zu, Claudius, nun kommst du, Claudius trink mit uns! Hussassahe!“ Noch immer keine Übergabe, die Flasche verschwindet ein weiteres Mal. Dazu ein lyrisches Intermezzo aus Franz-Josefs Feder:

Ach, das allerschönst‘ Geschenk,
Noch vor Pflanzen,
Noch vor Bildern,
Ist nun einmal doch im Ganzen –
Und das wollen wir hier schildern –
Wohl ein geistliches Getränk.

Ach, es geht nicht um Prozent‘.
Mit den Jahren,
Mit der Reife,
Mit all dem, was Du erfahren,
Kaum dass jemand es begreife,
Geht’s darum, dass man erkennt:

Ach, es zählt nur der Gehalt
Jener Gaben,
Jener Güter,
Die wir mit Dir bei uns haben,
Die erfreuen die Gemüter,
Die erheben die Gestalt,

Ach, der Mannen von AufTakt:
Astronauten,
Leichtmatrosen,
Die sich so ein Bild aufbauten
Mit Zylinder, Frack und Hosen.
(Denn sonst blieben sie ja nackt.)

Ach, Du bist ja nicht das Blatt
Von der Feige,
Von dem Weine,
Wovon ich jetzt lieber schweige,
Weil schon klar ist, was ich meine.
Doch den Bildern geb‘ ich statt: [also merken: Blatt, Feige, Wein!]

Ach, das Notenblatt ist Dein!
Gar nicht feige
Hast Du Töne.
Dass die Stimme hoch stets steige,
Im Tenor den Sang verschöne,
Sei Dir diese Flasche Wein!

Und wieder muss der Jubilar sich dulden, das prozentige Geschenk lässt weiter auf sich warten, der Flaschengeist ist noch gebannt, weil da noch eine Reminiszenz aus unserem Mondprogramm zu singen ist, wieder mit furchtlosen, unerschütterlichen Abwandlungen und schmissigem Rhythmus:

Es war um zweitausenddreizehn,
Es schwankte der Tenor. 2x
Doch war es schnell schon abzuseh’n,
Es sprang in Aug und Ohr 2x
O seht ihn an, o seht ihn an:
Da steht er: unser neuer Mann!
Und wenn uns auch die Stimme bricht,
Er fürchtet sich nicht!

Das kann doch unsern Doktor nicht erschüttern,
Keine Angst, keine Angst, Kompanie!
Wir lassen uns das Leben nicht verbittern,
Keine Angst, es hieß: jetzt oder nie!
Und wenn das Publikum auch bebt
und sich gar noch von den Sitzen hebt:
Das kann doch unsern Doktor nicht erschüttern,
keine Angst, keine Angst, Ruth-und Marie!

So war der Doktor mit an Bord,
Er trifft den höchsten Ton. 2x
Für Claudius ein leichter Sport,
die Intona-ti-on. 2x
Kein Höhenflug scheint ihm zu steil,
Er sagt nur: „Ganz im Gegenteil!“
Und soll’s gar heldenhaft zugeh’n,
Dann singt er auch den!

Das kann doch einen Claudius nicht erschrecken,
Stimmgewalt, Mut und auch Phantasie!
Und auch den Witz lässt er dabei nicht stecken,
Und nicht Wagner und nicht Theorie!
Und zwischendrin macht er uns froh
Mit Zitaten meist von Loriot.
So können wir Dich nur mit Lob bedecken,
Denn zum Glück bist Du mit von der Partie!

Nach rührenden Dankesworten für Lied und Text und Trunk anschließend die großzügige Einladung des Jubilars ins „Da Sandro“.

Danke, Claudius, Danke!

Johannes Leifeld